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Canon EOS 1D Mark II
© www.dforum.de, Dirk Wächter, März 2004

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Mit freundlicher Unterstützung von Canon Deutschland GmbH und auf Initiative von Isarfoto Bothe war es mir möglich, die nagelneue EOS 1D Mark II schon vor der offiziellen Markteinführung zu testen. Ich hatte die Kamera vom 16.3. bis zum 22.3.04 hier und habe sie nach den mir zur Verfügung stehenden Mitteln auch benutzen können.

Ich weise aber im Vorfeld darauf hin, dass es Umstände gab, die mir ein intensives Vordringen in die letzten Geheimnisse der Kamera unmöglich machten. Mir lag kein Handbuch und keine deutsche Software vor. Bei der zur Kamera mitgelieferten Software handelte es sich lediglich um eine Beta-Version des RAW-Konverters in englischer Sprache (ebenfalls ohne Handbuch), welche offensichtlich unfertig schien und auch äußerst langsam arbeitete. Deswegen äußere ich mich zur Software überhaupt nicht.

Wie schon oft vorher oder an anderen Stellen geschrieben, ist die Mark II ein 100%iger Nachfolger der 1D, mit allen bewährten Funktionen und technischen Vorzügen seiner Vorgängerin. Es gibt keinen Punkt, der bei der Mark II schlechter oder ungünstiger gelöst wurde. Der "Stand 1D" wurde nahezu komplett erhalten...ja sogar entscheidend verbessert.

1. Das Energiekonzept

Sicherlich gerade weil dies der immer wieder kritisierte Schwachpunkt der 1D gewesen ist, hat sich Canon in diesem Punkt aber richtig ins Zeug gelegt. Die extrem lange Haltbarkeit des Akkus hat mich absolut begeistert. Es kommt wieder der Akku NP-E3 (aus der 1D/Ds) zum Einsatz. Als ich die Kamera am 16.3.04 geliefert bekam, war der Akku restlos leer, die Kamera ging gar nicht erst an. Ich lud den Akku mit dem mitgelieferten Ladegerät genau 1 Stunde auf (rotes Lämpchen am Ladegerät blinkte). Und dann legte ich natürlich gleich los, fotografierte früh, mittags, abends und nachts, schaute immer die Bilder am Monitor an, scrollte die Lupe rein und raus, blätterte minutenlang in den Menüs, verwendete Objektive mit Bildstabilisator und und und...aber der Akku wollte einfach nicht schlapp machen. Selbst am Sonntag noch, dem 21.3.04, als ich einen Schwimmwettkampf fotografierte, zeigte der Akku "voll" an (nach 6 Tagen und ca. 2000 Auslösungen). Erst zum Ende der Veranstaltung zeigte der Akku "halb voll". Nun wollte ich es aber wissen: wie lange hält er denn jetzt noch? In diesem Zustand machte ich am Montag Vormittag noch eine Fototour durch Erfurt und durch den Zoo. Der Akku gab nicht auf. Wieder im Büro angekommen machte ich noch einige Zeitmessungen, was die Speichergeschwindigkeit nach Serienbildern anging. Erst da fing das Batteriesymbol an zu blinken. Dennoch verweigerte ich der Kamera einen frischen Akku und machte abschließend noch Fotos von den einzelnen Menüoptionen. Dabei war der Monitor der Mark II noch mindestens 15 Minuten im Dauerbetrieb. Ohne Probleme! Die Mark II lässt sich auch dann noch im Serienbildmodus auslösen, wenn das Batteriesymbol bereits blinkt.

Es war mir zwar leider nicht möglich, das Akkuverhalten bei Minusgraden im Outdooreinsatz zu testen, jedoch fühlte sich diese lange Durchhaltestrecke des Akkus sehr, sehr vielversprechend an. Eine Angst, die Akkukapazität könnte zu schnell zusammenbrechen, ist wohl bei der Mark II Geschichte. Und mit einem Ersatzakku in der Tasche dürfte nun wohl nichts mehr anbrennen.

2. Die Bildqualität

Wer das konservative, behutsam belichtete, knallharte und rattenscharfe Bildergebnis seiner 1D lieben gelernt hat, wird sich vermutlich bei der Mark II umstellen müssen. Normalerweise sollte man seine Digitalbilder aus der Kamera unbehandelt in die EBV übernehmen und dort optimieren und schärfen, am besten sogar nur als RAW. Aber in Arbeitsbereichen wo das Bild auf schnellstem Wege in die Redaktion oder in die Agentur gesendet werden muss, bleibt keine Zeit für aufwendige Bildnachbearbeitung. Deswegen habe ich auch bei meiner 1D die kamerainterne Schärfung (über die PC-Software) für mich optimal eingestellt und war mit den Bildergebnissen immer mehr als zufrieden. Und genau an dieser Stelle kam ich nicht an die Mark II heran. Erstens hatte ich kein Firewire-Kabel (das der 1D passt kameraseitig nicht) und zweitens hätte ich auch gar keine Software zum Steuern der Kamera gehabt (nur den RAW-Konverter in Beta-Version). Ich konnte also nicht testen, ob die Schärfestufen so gut wie bei der 1D einstellbar sind. An den gezeigten Bildbespielen wird man das sicher sehen. Per EBV im Nachhinein die erforderliche Schärfe ins Bild zu bekommen, ist überhaupt kein Problem. Dies zeigt immer wieder, dass jedes Bild einer Kamera, welches auch darin mittels interner Eingriffe nachgeschärft wird, ursprünglich immer etwas weicher war. Das darf man nicht vergessen.

Was mich allerdings als nunmehr gewöhnter 1D-Benutzer doch erstaunt hat, ist die Tatsache, dass die neue Mark II ebenso wie seinerzeit die 10D nach der D60 doch etwas großzügiger mit der Belichtung umgeht. Um eine 1D zu einer partiellen Überbelichtung zu bringen (heller Himmel, weiße Kleidung usw.), bedurfte es auf jeden Fall einer Spotmessung in einen dunkleren Bereich (oder eine gezielte und beabsichtigte Überbelichtung). Mit einer Mehrfeldmessung war dies fast unmöglich, das Bild wurde scheinbar aus reinem Schutz vor Ausreißern unterbelichtet. Ich fand das eigentlich gar nicht schlecht, da geringe Unterbelichtungen mittels EBV schnell und perfekt zu korrigieren waren. Mit der mir vorliegenden Mark II passierte es aber immer wieder, dass trotz Mehrfeldmessung zu Gunsten der dunkleren Bildpartien die Belichtung festgelegt wurde und damit nicht wieder bringbare Ausreißer in den Lichtern entstanden. Der erfahrende Fotograf weiß natürlich, wie er in komplizierten Lichtsituationen mit der Kamera umgehen muss, dennoch gefiel mir hier die leicht konservative Vorgehensweise der 1D immer besser.

3. Der Weißabgleich

Auch in diesem Punkt schlägt die Mark II sehr sicher auf. In keinem einzigen Fall war ich gezwungen, einen manuellen Weißabgleich zu machen oder die Kelvinwerte manuell einzugeben. Der automatische Weißabgleich funktioniert im Rahmen seiner Möglichkeiten absolut perfekt und kann getrost also Standardeinstellung dienen!

4. Blitzen mit E-TTL II

Um zu zeigen, was sich wohl entscheidend verbessert hat hinsichtlich E-TTL zeige ich hier zwei Beispielbilder. Ich habe bewusst eine komplizierte Belichtungssituation zusammengestellt, weißes T-Shirt neben schwarzem Klavier. Ein Graus für jede Kamera. Und dazu auch noch, wenn man direkt blitzt und absichtlich auf die weiße Fläche gemessen hat. Wie nicht anders zu erwarten, regelte die 1D alles behutsam herunter, denn das "Grau" war ja schließlich viel zu hell. Anders hingegen die Mark II mit E-TTL II. Die Einbeziehung der Entfernungsangaben des Objektives gestattet nunmehr offensichtlich eine realistischere Beurteilung des Motivs. Das Ergebnis fiel hier deutlich wohlgefälliger aus.

Das Blitzen mit den bisherigen Geräten, die ich alle schon an der 10D und 1D verwendete (Speedlite 550EX, 420EX und ST-E2) funktioniert tadellos und ohne besondere Behandlung. Wer sich also durch Gerüchte im Vorfeld verunsichern ließ, sei hiermit wieder beruhigt. Es müssen also keine neuen Blitzgeräte angeschafft werden!

5. Nützliche Verbesserungen

• Um einen Kelvinwert manuell zu wählen, musste man bei der 1D bislang immer das Menü aufrufen, um dort den Zahlenwert nach Bedarf zu verändern. Dieser Umstand ist bei der Mark II nicht mehr erforderlich. Durch Drücken des WB-Buttons und gleichzeitiges Drehen des Nebeneinstellrades lässt sich dieser Wert nun direkt ändern (in 100er-Schritten).

• Die Komprimierungsstufe für die einzelnen JPEGs kann jetzt auch direkt im Menü erfolgen. Bei der 1D war dies nur möglich, wenn die Kamera mit einem Computer verbunden war mittels der Canon-Software.

• Sich nach der Aufnahme zusätzlich zur Bildkontrolle auch die Helligkeitsverteilung im Histogramm anzeigen zu lassen, dürfte inzwischen für jeden fast zur Selbstverständlichkeit geworden sein. Um so mehr dürfte es die Anwender dieser Funktion freuen, dass dies nun zusätzlich sogar getrennt auch nach den Kanälen R, G und B möglich ist. Ein hervorragendes Werkzeug u.a. zur Abschätzung von Farbstichen.

• Neu ist auch die Lupenfunktion, die die Mark II nun endlich spendiert bekommen hat. Sie fühlt sich genau so an wie die der 10D, muss allerdings (1er typisch) mit Zweifingertechnik bedient werden.

• Die Mark II verfügt über 2 Kartenslots, einen für CF-Cards und einen SD-Cards (auch MMC). Beide Slots können direkt angesteuert werden. Als nützliches Features erweist sich die Möglichkeit, einen der beiden Slots als Backuplaufwerk zu benutzen. Es ist also möglich, eine Aufnahme gleichzeitig auf 2 Karten zu schreiben. Auch ist es möglich, den Inhalt einer Karte kameraintern auf die andere Karte zu kopieren. Die persönlichen Einstellungen lassen sich auch auf der Karte ablegen und in einer fremden Kamera einlesen.

• Der Knebelverschluss für die Kartenfachabdeckung wurde ergonomischer geformt und lässt sich nun noch besser fassen.

6. Was nicht mehr geht

Die Funktion Schärfentiefe-Berechnung (DEP) ist bei der Mark II nicht mehr vorhanden. Ein von mir gerade bei Stillleben oft verwendetes Hilfsmittel. Schade eigentlich. Es entzieht sich leider meiner Kenntnis, warum dies abgeschafft worden ist.

7. Die persönlichen Funktionen (C.Fn)

8. Der Autofokus

Der Autofokus der Mark II ist für den Anwender einer 1D überhaupt keine Umstellung. Der Blick durch den Sucher ist vertraut, die 45 AF-Felder liegen da, wo sie immer waren. Erstaunlich gut verhielt sich der AF noch bei widrigsten Lichtbedingungen. Zwar packte er das Motiv nicht mehr ganz so schnell, aber er fasste es dennoch und vor allem sicher. Nach meinem Gefühl arbeitet der AF und schlechten Lichtverhältnissen schneller, wenn die Wahl des AF-Feldes auf Automatik steht.

Bei normalen Lichtverhältnissen arbeitet der AF One Shot super präzise, auch AI-Servo lässt das Motiv nicht los. Ein Geschwindigkeitsvorteil gegenüber der 1D ist sicher entstanden, ist mir aber bei normaler Benutzung nicht sonderlich spürbar geworden.

9. Arbeitsgeschwindigkeiten

Ganz wie man es von seiner 1D gewöhnt war, lassen sich auch mit der Mark II atemberaubend schnelle Serienaufnahmen machen. 8,5 Bilder pro Sekunde in voller Auflösung (!) und 40 am Stück (JPEG)...das ist eine bislang nie da gewesene Größe, an der sich die Konkurrenz wohl noch lange messen lassen muss. Im RAW-Modus sind sogar 20 Aufnahmen am Stück möglich.

Hören Sie hier ein MP3, Serienbildmodus der Mark II:
63 Bilder in 9 Sekunden (mp3)

Selbst wenn die Kamera noch dabei ist, die Daten auf die Karte zu schreiben, kann eine Bildkontrolle erfolgen. Durch Drücken des Display-Buttons erscheint das jeweils zu speichernd Bild auf dem Monitor mit der Überschrift "Daten werden bearbeitet".

Beim Blättern durch die Bilder (Select-Button + Daumenrad) sind die Fotos sofort und ohne spürbare Verzögerung zu sehen. Beim raschen Durchscrollen der Bilder erschien immer wieder der Schriftzug "Daten werden bearbeitet". Ganz besonders deutlich wurde dies bei Verwendung der CF-Card SanDisk 512 MB, die sich beim Test als die langsamste erwies. Das Bild selbst ist aber trotzdem sichtbar.

Ich habe die Speichergeschwindigkeit von Serienaufnahmen mit 3 verschiedenen CF-Cards getestet und kann ganz klar sagen, dass es hier um so wichtiger ist, ultraschnelle Karten zu verwenden. Die Zeit wurde gemessen nach Belichten des letzten Bildes bis zum Erlöschen der roten Betriebs-LED.

10. Der LCD-Monitor

Um bei hellem Tageslicht den LCD-Monitor gut verwenden zu können, empfiehlt es sich, die LCD-Helligkeit auf Maximum einzustellen. Das klappt dann auch hervorragend. Aber wirklich gestört hat mich hier beispielsweise (im Übrigen genau so wie seinerzeit an der 10D), dass der Monitor das Bild viel zu kontrastreich anzeigt. Da hilft auch kein Herunterregeln der Helligkeit, das macht das Bild nur trübe. Auf diese Weise werden einem oft oberbrillante Bildergebnisse vorgegaukelt, die sich dann aber beim Betrachten am Rechner doch ernüchternd zeigen. Zur korrekten Bildkontrolle muss eben das Histogramm mit einbezogen werden. Ein wesentlich größerer Monitor hätte wohl niemanden verärgert, aber sicher wäre dadurch das neue Energiekonzept gefährdet gewesen...wer weiß.

10.1. Das Kamera-Menü

Das Kamera-Menü der Mark II ist etwas frischer und farbiger aufgebaut als das der 1D. Sollten einmal keine Karten in den Slots stecken, warnt ein leuchtend orange-roter Kasten den Benutzer. Werden Daten auf der Karte gelöscht zeigt ein Statusbalken den Fortschritt an, gleichzeitig zählt die Restbildanzeige im LCD-Display wieder rückwärts hoch, bis zur verfügbaren Bildkapazität.

11. ISO-Werte und Rauschverhalten

In dieser wichtigen Disziplin ist Canon ja schon lange unangefochten. Und das hat man auch mit der Mark II wieder bewiesen. Die Werte beginnen ab ISO 50 und lassen sich bis ISO 3200 verstellen. Dass bei Erhöhung der Lichtempfindlichkeit das Bild-Rauschen zunimmt, ist jedem bekannt. Doch in der Mark II konnte dieser Schwellenwert weiter deutlich reduziert werden. Fotografien mit ISO 800 oder ISO 1000 braucht nun keiner mehr zu fürchten. Erst ab ISO 1600 ist das Rauschen als solches wahrnehmbar und bei ISO 3200 deutlicht sichtbar.

An einem Bildausschnitt aus diesem Foto habe ich eine ISO-Übersicht erstellt:

100% Crop, f/11, ISO 50
100% Crop, f/11, ISO 100
100% Crop, f/11, ISO 125
100% Crop, f/11, ISO 160
100% Crop, f/11, ISO 200
100% Crop, f/11, ISO 250
100% Crop, f/11, ISO 320
100% Crop, f/11, ISO 400
100% Crop, f/11, ISO 500
100% Crop, f/11, ISO 640
100% Crop, f/11, ISO 800
100% Crop, f/11, ISO 1000
100% Crop, f/11, ISO 1250
100% Crop, f/11, ISO 1600
100% Crop, f/11, ISO 3200

12. Langzeitbelichtungen

Bei Langzeitbelichtungen in BULB macht die Mark II anschießend in der gleichen Länge der Belichtungszeit ein Darkframe und rechnet dies ins Bild ein. In dieser Zeit leuchtet zwar die Betriebs-LED, es können aber weiterhin Fotos gemacht werden. Nur die Kontrolle über den Monitor ist erst dann wieder verfügbar, wenn die LED erloschen ist.

13. Bildbeispiele

Die nachfolgenden Bildbespiele sind alles unbehandelte JPEG-Originale direkt aus der Mark II. Einzig das erste Bild (Stillleben in Rot) war ein RAW und wurde mittels Canon-RAW-Konverter optimiert. Zum Zwecke der höheren Komprimierung und zum Einpflegen des Copyrights wurden alle Dateien in PS nochmals gespeichert, aber nicht geändert und vorallem nicht nachgeschärft!!!

       
       
       

14. Zusammenfassung

Ich hätte mir für meine Tests etwas mehr Zeit gewünscht, zumal ich innerhalb der Testwoche knapp 3 Tage mit einer schweren Erkältung nahezu komplett aus dem Verkehr gezogen war. Dadurch konnte ich nicht alle Vorhaben realisieren, die ich den Lesern hier gern dargeboten hätte. Ebenso ist mir klar, dass sicher sehr viele Dinge noch angesprochen werden müssen, weil sie von mir in diesem Bericht nicht erfasst worden sind. Auch ist mir klar, dass die gezeigten Beispielbilder wohl nicht dem klassischen Verständnis mancher Kollegen entsprechen. Aber ich bin mir sicher, dass spätestens bei Verfügbarkeit der Kamera auf dem Markt 1000 andere 1000 bessere Bilder zeigen werden. Dennoch wage ich für heute ein Fazit.

Für mich stellt die Mark II eine überaus gelungene Kombination aus der kompromisslosen Genauigkeit und Geschwindigkeit einer 1D und dem sanften Umgang mit Pixeln einer 10D dar. Eigentlich genau das, was ich immer wollte. Nun muss jeder aber für sich selber entscheiden, ob und wie eine Mark II für ihn auch sinnvoll ist. Unumstritten ist die Mark II in der Summe Ihrer Leistungsmerkmale wohl derzeit die innovativste und schnellste DSLR der Welt. Einzig die 1Ds schlägt die Mark II aufgrund des höher auflösenden Chips.

Ich denke mir, dass die 1D nach wie vor ihren Stellenplatz neben einer Mark II hätte behaupten können, denn die Mark II spielt nunmehr fast schon in der 1Ds-Liga. Wer mit den 4 MegaPixeln seiner 1D noch nie an Reproduktionsgrenzen gestoßen ist (beispielsweise arbeitet man in einer hiesigen Redaktion heute noch mit der Nikon D1 mit 2 MegaPixeln und hat sich noch nicht beschwert) und die knallharten Bilder dieser Kamera lieben gelernt hat, für den bleibt es abzuwarten, ob ein Umstieg auf die Mark II überhaupt Sinn macht. Die 1D ist nach wie vor eine voll alltagstaugliche und 100%ige Profikamera, die auf härtesten Einsatz getrimmt wurde. Daran ändert auch ein Nachfolgemodell nichts. Wer allerdings sein täglich Brot mit seinen Bildern verdienen muss und ständig auch mit großformatigeren Ausgaben rechnen darf, immer genügend Spielraum für Bildausschnitte benötigt und dabei aber auch auf gar nichts verzichten will, für den ist die Mark II aufgrund ihrer super Bildergebnisse selbst bei hohen ISO-Werten und Ihrer unschlagbaren Performance ein unbedingtes Muss.

Für Umsteigewillige von beispielsweise der 10D oder andere ist die Überlegung ebenfalls nicht einfach. Schließlich sind die momentan empfohlenen 4.500,-EUR wohl für die Wenigsten ein Pappenstiel. Verglichen mit der 10D auf einer Skala von 1-10 liegt die Mark II aber mindestens fünf Stufen höher. Wenn ich die Skala nun mit Modellen bestücken müsste, käme auf die 1 die D30, auf die 2 die 300D, auf die 3 die D60, auf die 4 die 10D, auf die 7 die 1D, auf die 9 die Mark II und auf die 10 nach wie vor die 1Ds. Wer also nicht unbedingt eine Super-Hochleistungsmaschine benötigt oder aber auf hohe Auflösung angewiesen ist, der wird am Ende mit seiner 10D und einem ordentlichen Objektiv wohl genau so glücklich sein.

Ich für mich selbst kann sagen, dass die Mark II mein künftiges Werkzeug wird und mich wohl noch lange in meiner täglichen Arbeit begleiten wird.

Dirk Wächter, 22.03.2004

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