Mit
der EOS 10D hat Canon heute das schon erwartete Nachfolgemodell der
erfolgreichen D60 vorgestellt. Wir haben die 10D bereits einem ersten
sehr kurzen Test unterziehen können.
Bewährter
Sensor, viele Änderungen
Wie die D60 verfügt die neue digitale Spiegelreflexkamera über
einen CMOS-Sensor mit effektiv 6,3 Millionen Bildpunkten. Auffälligster
technischer Unterschied ist der neue 7-Punkt Autofokus, mit dem Canon
auf die vielfach geäußerte Kritik an dem als zu langsam
geltenden 3-Punkt Autofokus der D60 reagiert. Doch auch sonst ist
an der EOS 10 D vieles neu.
Das Gehäuse ist nun aus einer Magnesium-Legierung und vermittelt
einen deutlich hochwertigeren Eindruck. Auf das AF-Hilfslicht wurde
bei der 10 D verzichtet, da der 7-Punkt Autofokus dieses nicht mehr
benötigt und auch in schlechten Lichtverhältnissen schnell
und zuverlässig arbeitet. Nach Angaben von Canon ist die Geschwindigkeit
des AF vergleichbar mit der analogen Spiegelreflexkamera EOS 30 und
arbeitet mit den Algorithmen der analogen EOS 300V. Die sieben Autofokus-Felder
können in horizontaler Richtung über das Wählrad beim
Auslöser und in vertikaler Richtung über das große
Wählrad auf der Rückseite der Kamera einzeln angewählt
werden; das jeweils aktive Feld blinkt rot auf, wenn ein Objekt fokussiert
wurde. Welches Feld beim Einschalten der 10D aktiv ist, kann zudem
über die benutzerdefinierten Einstellungen im Menü vorgewählt
werden.
Die verbesserte Geschwindigkeit des Autofokus ist im direkten Vergleich
zur D60 deutlich spürbar. Natürlich ist dies auch von der
Lichtstärke des Objektivs abhängig, doch der oft als Pumpen
bezeichnete Effekt, bei dem kein Punkt scharf gestellt werden kann,
dürfte mit der 10D deutlich seltener auftreten. Auch die Auslöseverzögerung
wurde gegenüber der D60 nochmals reduziert und trägt zum
schnelleren Gesamteindruck bei. Ebenfalls verbessert wurde die Helligkeit
des Suchers, der in Kombination mit der Abblendtaste eine präzise
Beurteilung des Motivs ermöglicht. Neben der One-Shot-Modus und
dem AI-Servo-Modus für das Fokussieren von sich bewegenden Motiven
gibt es nun zusätzlich den AI-Focus-Modus, der automatisch umschaltet,
wenn bei halb gedrückter Auslösetaste die Kamera "mitgezogen"
wird. Dies ist zum Beispiel praktisch bei Tieraufnahmen, wenn sich
der anvisierte Vogel doch plötzlich entschließt fort zu
fliegen.
Mehr
Kontrolle
Dort, wo bei der D60 das AF-Hilfslicht platziert war, findet sich
bei der 10D ein Sensor für den Weißabgleich, der auch in
der 1D(s) zum Einsatz kommt. Dazu passend ist die neue Funktion der
Weißabgleichs-Sequenz, bei der in Folge drei Aufnahmen mit unterschiedlichem
Weißabgleich gemacht werden. Der entsprechende Menüpunkt
lässt sich wie die Funktion für die Belichtungsreihenautomatik
bedienen. Zusätzlich zu den vorgegebenen Weißabgleich-Einstellungen
sowie dem manuellen Weißabgleich kann nun auch die Farbtemperatur
in Grad Kelvin über das Menü vorgewählt werden. Neben
sRGB steht auch Adobe RGB als wählbarer Farbraum in den über
das Menü vorwählbaren Parametern zur Verfügung.
Drei Bilder pro Sekunde und maximal neun in Folge können in allen
JPEG-Qualitätsstufen und auch im RAW-Modus geschossen werden,
bevor der Zwischenspeicher voll ist. Nach wenigen Sekunden können
aber bereits die nächsten Aufnahmen gemacht werden, während
die 10D die Fotos aus dem Zwischenspeicher weiter auf die CF-Speicherkarte
oder das MicroDrive sichert. Aufnahmen, die im Hochformat gemacht
wurden, dreht die 10D jetzt automatisch im Wiedergabemodus, falls
dies im Menü vom Anwender nicht deaktiviert wurde.
Das LC-Display, das über die Einstellungen der Kamera informiert,
nimmt nun die gesamte rechte Oberseite der Kamera ein und lässt
sich über eine separate Taste orange beleuchten. Auch für
die Einstellung des ISO-Wertes von 100 - 3200 (ISO 1600 als Standard
und ISO 3200 per Menü aktivierbar) gibt es nun eine separate
Taste. Die SET-Taste kann auf Wunsch mit dem Befehl für die Änderung
der Bildqualität oder die Auswahl der im Menü angelegten
Parameter programmiert werden.
Der Einschaltknopf befindet sich nun auf der Rückseite unter
dem Monitor. Für die Betrachtung der aufgenommenen Fotos gibt
es nun zwei Lupen-Tasten, eine zur bis zu zehnfachen Vergrößerung
und eine zur Verkleinerung. Um das Betrachten der jeweiligen Bildausschnitte
zu beschleunigen kann nun wahlweise horizontal oder nach drücken
einer Umschalttaste vertikal durch das Foto gescrollt werden.
Bildqualität
Da bei der 10D der gleiche CMOS-Sensor, wie bei der D60 verwendet
wird, ist die Bildqualität bei den von uns gemachten ersten Probeaufnahmen
auf dem gleichen hohen Niveau. Für eine endgültige Beurteilung
insbesondere bei hohen ISO-Werten ist es natürlich noch zu früh,
hier werden weitere Tests zeigen, ob die 10D das hohe Niveau der D60
hält oder gar übertrifft.
Viele
Details
Canon verspricht eine im Vergleich zur D60 bis zu 30% längerer
Akkulaufzeit, die durch Optimierung des hauseigenen speziell für
Digitalkameras entwickelten so genannten DIGIC-Prozessors erreicht
werden soll. Bei Verwendung des optional erhältlichen Batteriegriffs
BG-ED3 würde mit zwei Akkus die Laufzeit somit um 60% erhöht.
Wie auch andere Digitalkameras von Canon kann die 10D jetzt direkt
an einen kompatiblen Drucker angeschlossen werden und Fotos ohne "Umwege"
über den PC ausdrucken. Ein entsprechender Punkt ist denn auch
im Menü zu finden. Weitere Änderungen betreffen das Design
und die Funktionalität. So ist das Wählrad auf der linken
Oberseite etwa schwarz glänzend und der Schriftzug ist vorne
oben zwischen Auslöser und Objektiv aufgedruckt. Das Menü
wurde überarbeitet und an die neuen Funktionen angepasst, der
Punkt zum Reinigen des Sensors ist beispielsweise nicht mehr in den
so genannten Custom-Funktionen "versteckt", sondern als
eigenständiger Menüpunkt aufzurufen.
Leider
bietet die 10D keine FireWire-Schnittstelle zur Übertragung der
Aufnahmen auf den PC, sondern arbeitet mit der langsamen USB 1.1 Schnittstelle.
Nicht
ganz unwichtig ist übrigens der Preis. Mit einer unverbindlichen
Preisempfehlung von 2.199,- Euro hat Canon die Messlatte für
die Konkurrenz ziemlich hoch gehängt und dem Anwender den Einstieg
in die digitale SLR-Fotografie deutlich schmackhafter gemacht. Und
lange werden sich Interessenten auch nicht mehr gedulden müssen,
denn ab Ende März soll die 10D im Handel verfügbar sein.
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