|
|
EOS 1Ds Frontansicht |
EOS 1Ds Rückansicht |
|
|
Der Vollformat-Sensor der EOS 1Ds |
Lieferumfang der EOS 1Ds |
Resumee
nach ca. 10.000 Bildern mit der Canon EOS 1Ds (01.06.2004)
Nach gut 10.000 Schuss mit der 1Ds ist es vielleicht an der Zeit,
ein kleines Resumee zu ziehen. Ich muss gestehen, dass ich mich nur
langsam mit der Kamera angefreundet habe, mir ist das Ding eigentlich
zu groß, die 1,5 kg Body sind schon ziemlich viel. Allerdings
ergibt gerade dieses Gewicht ansich eine gewisse Stabilisierung, die
auch einen Vorteil darstellt.
Für mich war es so eine Liebe auf den 2. Blick. Die Cam ist ein
ursolides Handwerkszeug, der AF absolut präzise, er muckt allenfalls
in sehr kontrastarmen Situationen. Jedenfalls ist es auch in der Macro-Fotografie
überhaupt kein Problem, mit Reduktion auf den Zentralsensor die
Schärfenebene absolut präzise festzulegen, schneller und
genauer, als man es von Hand je könnte.
Man braucht keine Worte über Auflösung und Schärfe
von Seiten der Cam zu verlieren - die sind überragend und manchmal
geradezu unglaublich. Bedingung, die Leistung der Kamera auch zu nutzen
sind die Besten der Besten Objektive. Sicher mag man sich in der Gebrauchsfotografie'
auch mit einem durch das Objektiv limitierten Bild durchaus zufrieden
geben (dies dürfte bei den meisten Canon-Objektiven der Fall
sein - Ausnahmen stellen nur die langen L-Festbrennweiten dar ), wer
wirklich nativ 1:1 Pixelschärfe will, muss hier sehr kritisch
sein.
Weiterhin zeigt sich unter diesem Anspruch, dass die Schärfentiefe
ebenfalls dramatisch abnimmt - sehr exaktes Legen der Fokusebene und
Abblenden können helfen, wobei letzteres dann ebenfalls bei kleinen
Blenden wieder durch Beugungsunschärfe zu Bildmängeln führt.
Die Brutalität, mit der die Kamera Optiken schlecht aussehen
lässt, dürfte ihren Grund im nur dünnen AA-Filter haben,
der den Softar-Effekt', wie er bei der MKII zu beobachten ist,
einfach nicht hat.
Durch den nur dünnen AA-Filter sieht man bei Blenden ab 16 jedes
noch so winzige Staubkorn, anders als bei der 10D, wo dies meist nur
abgedunkelte Flecken sind, bei der 1Ds knallscharf schwarz, dafür
typisch viel kleiner. Ausflecken ist ggf. angesagt, verglichen mit
der Dia-Scannerei bleibt aber auch dies wenig Arbeit. Da ich die Kamera
praktisch nur outdoor benutze, praktisch nur Festbrennweiten nehme,
wechsele ich die Optiken sehr viel, oft bei Wind und Wetter'. Gegenüber der 10D ist hinsichtlich der Summe der auftretenden
Flecken aber keine Zunahme festzustellen, die Flecken sind nur, wie
oben dargestellt, viel härter kontrastiert.
Mein aktuell standardmäßig benutztes Equipment ist als
Ergebnis wirklich vielen Experimentierens zu sehen:
Canon 4/17-40L, Zeiss 21 mm, Sigma EX 2.8/50, Canon MP E65, Tamron
SP 2.8/90, Tamron SP 3.5/180 DI (mein Lieblingsobjektiv), Canon 5.6/400L
(auch mit 1,4 x Konverter). Die Canon-Pendants zu den genannten Festbrennweiten
habe ich ausprobiert, sie sind zwar brauchbar gut, aber eindeutig
schwächer.
Gleiche Probleme hinsichtlich maximaler Bildqualität sehe ich
mit dem IS, wenngleich ein brauchbares Bild mit IS auch von der 1Ds
besser ist als ein verwackeltes Bild.
Das Zeiss ist eindeutig besser als das Canon 17-40L, trotzdem sind
die Ergebnisse oft schlechter, weil gerade bei den Weitwinkeln die
exakte Scharfstellung von Hand am Sucher kaum beurteilbar ist, ein
Wechsel der Einstellscheibe hilft nur teilweise, besonders, wenn man
wie ich das Stativ nur selten benutzt.
10.000 Schuss, das ergibt erstmal eine Überraschung, weil die
Cam plötzlich nicht den volle freien MD anbietet, sondern bis
9999 runterzählt - dann muss die Neu-Nummerierung geschaltet
werden, um wieder mit 0001 zu beginnen.
Was stört mich, was sollte verbessert werden?
Man darf nicht vergessen, dass die 1Ds älter ist als alle anderen
DSLRs im Canon-Programm und das zeigt sich in verschiedenen Punkten.
Was ich besonders vermisse, ist das automatische Drehen der Bilder
und die gut brauchbare Lupenfunktion z.B. der 10D für den Monitor.
Auch sonst ist das Menü der 10 D erheblich aufgeräumter.
Eine Verbesserung der Möglichkeit zur Sensor-Reinigung wäre
äußerst wünschenswert. In der Tiefe des Gehäuse,
so wie das aktuell gemacht werden muss, ist extrem unpraktisch. Warum
kann man das Gehäuse nicht aufklappen, ähnlich, wie man
früher bei analogen Gehäusen es zum Filmeinlegen machte.
Wenn man dies so ermöglichen würde, dass dann im Rückteil
eine plane Sensorfläche oben offen liegen hat (wie das z.B. beim
Kodak-MF-Digiback ist) wäre eine Reinigung kein Problem mehr.
So wie es aktuell ist, dürfte man bei der Reinigung selber durch
Anstoßen am Spiegelkasten z.B. immer wieder Staub selber auf
den Sensor bringen.Über das Problem des Mischlichtblitzens (besonders im Abendlicht)
habe ich schon öfter geschrieben.
Mit Tricks, wie RAW-Bearbeitung
(wobei dann die verschiedenen RAW-Konverter selbst noch Probleme einbringen
dürften), manuellem Abgleich mit Expodisk oder Nachbau in der
jeweiligen Situation kommt man dem Ideal nahe.
Ebenso steht die Kamera in extremen Lichtsituationen mit der Belichtung
auf Kriegsfuß, wobei sie dies besser macht als die 10D, aber
nicht die von früher her gekannte Perfektion der analogen Leica/Nikon
oder Rollei-Profigeräte erreicht. Es ist recht viel manuelle
Korrektur nötig, dank Arbeit in RAW ist dies aber annähernd
immer kompensierbar.
Ein weiterer Wunsch an die Canon-Entwickler: Einbau des ST-E2 in die
Kamera. Die Arbeit mit diesem Teil mit beliebig vielen Blitzen ist
wunderbar, man kann es aber in keiner Tasche drauflassen, weil das
Gehäuse dazu zu hoch ist. Was mich weiter stört, ist die
notwendige Umschaltung normal/highspeed-Blitzen. Die Cam weiß
doch, ob sie mit mehr oder weniger als 1/250 blitzt, diese Umschaltung
könnte sicher automatisch erfolgen.
Ansonsten dürfte mehr Auflösung nur für ganz besondere
Anwendungen relevant werden. Perfekte Bilder lassen sich in überragender
Fotoqualität auf A2 drucken, es gibt sicher nur sehr wenige,
besonders günstige Bedingungen, bei denen man analog mit einer
MF-Kamera vielleicht noch bessere Ergebnisse erzielen kann, vom Dia
wohl kaum noch. Als Ausblick für die Zukunft dürften Verbesserungen
der Dynamik und der Empfindlichkeit möglich sein - dies wird
aber eher dazu dienen, fotografische Bereiche zu erschließen,
die bislang einfach nicht möglich waren. |