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Canon EOS 1Ds Mark III
© www.dforum.de 2008, Text © Dirk Wächter, März 2008

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Der CPS (Canon Deutschland) war so freundlich und hat mir eine nagelneue 1Ds Mark III und den Speedlite 580 EX II für einige Zeit zum Arbeiten zur Verfügung gestellt. Ohne Handbuch und viel Federlesen gliederte sich das neue Gespann ruckzuck in meine tägliche Arbeit als Werbefotograf ein. Sehr schnell wurde mir dabei klar, dass Canon mit der neuen EOS 1Ds Mark III wieder einmal die Wegemarkierung in der Digitalfotografie weiter nach vorn geschoben hat. Man wird einem seltsamen Gefühl beschlichen, dass es vielen Mitbewerbern in diesem heiß umkämpften Markt nun fast unmöglich wird, dieses hohe Niveau jemals zu erreichen.

Als Nachfolgemodell der bisherigen Spitzenreiterin EOS 1Ds Mark II tritt nun die neue Mark III an diese Position. Deshalb wird wohl die interessanteste Frage im Moment sein, ob sich für diejenigen, die jetzt noch mit einer 1Ds Mark II arbeiten, ein Umstieg auf das neue Modell lohnt. Oder spitzer formuliert: "Müssen Benutzer einer 1Ds Mark II jetzt das "große Flattern" kriegen? Sollten sie den Umstieg auf eine Mark III sofort vollziehen oder lieber warten? Diese Frage stellt sich mir ja sogar selber, denn auch ich arbeite seit 2005 nahezu täglich mit einer 1Ds Mark II. Fest steht, dass die neue Mark III ein wahres Teufelsmaschinchen von bislang nie da gewesenem Niveau ist! Sie ist derzeit definitiv die unangefochtene Nummer 1 auf dem DSLR-Markt im Kleinbildbereich. Aber die gute alte Mark II war eben auch schon unheimlich gut. "Und das ist sie heute noch! ", beruhige ich mich seit Wochen...

Wem es aus beruflichen Gründen (z.B. Druckvorstufe, LFP) wirklich "nur" um höher aufgelöste Bilder geht, wird in seinen Erwartungen in Sachen Mehrgewinn vermutlich ein klein wenig enttäuscht. Man erhält zwar effektiv an Fläche 624 x 3.744 (~2,3 Mio) Pixel in der Breite und 416 x 5.616 (~2,3 Mio) Pixel in der Höhe dazu. Das sind rund 4,6 Mio. Pixel, mehr als seinerzeit die gute alte EOS 1D hatte. Aber wenn man Vergleichsbilder beider 1Ds Spitzenmodelle lupengenau an einem Bildschirm vergleicht, dann sieht man dieses "mehr an Pixeln" fast nicht. In den Bildmaßen bemerkt man die Veränderung schon, aber was die simultan erfassbaren Details angeht, da muss man schon sehr genau hinschauen, um die Unterschiede auch zu finden.

Auf der gleichen Vollformat-CMOS-Sensorgröße gibt es jetzt also 4,6 Mio. Bildpunkte mehr. Deswegen müssen diese Bildpunkte auch kleiner geworden sein. Jedes einzelne Bildelement auf dem neuen Mark III-Sensor ist nur noch 6,2 Mikrometer statt bisher 7,2 Mikrometer groß. Das hat Folgen für die Objektivanforderungen und die grundsätzliche Darstellung von akzeptierter Schärfe!

Ich denke, dass das Thema "Auflösung" für den Kleinbildbereich so langsam ausgereizt sein müsste. In meiner bisherigen Arbeit in der Druckvorstufe mit der 1Ds Mark II (seit 2005) habe ich die Bilddaten fast immer heruntergrechnet. Demnach waren 16,7 Mio. Pixel stets ausreichend. Was soll dann erst bei 22 Mio. Pixeln werden? Die Daten der Mark III in voller Größe haben eine derart riesige Informationsfülle, das man daraus bis "ultimo" groß drucken kann. Was also will man künftig mehr??? Höhere Auflösung nur noch deswegen, um auch noch beim größten Beschnitt verwendbare Bildreste zu erhalten? Eine einzige Mark III-RAW-Datei hat ja jetzt schon um die 21 MB und geöffnet als 16bit-File ist diese 120 MB groß!!! Wer soll da das tägliche Shooting aus 300 Bildern noch verwalten?

Auf jeden Fall ist es das Gesamtkonzept der Mark III, das glänzend besticht. Spätestens seit Markteinführung der "Sportschwester" 1D Mark III war klar, dass Canon auch das Bedienkonzept für die kommende 1Ds grundlegend überarbeiten würde. Für Ds-Benutzer war der Positivschock aber doppelt so hart. Denn zwischen der 1Ds Mark II und der 1Ds Mark III gabe es keine "N". Sportjournalisten hatten damals wenigstens noch einen Zwischenschritt von 1D Mark II zu 1D Mark III.

Die 1Ds Mark III ist in allen Funktionen sehr schnell geworden, hat einen super sicheren Autofokus (19 Kreuzsensoren!!!), ein neues Mehrfeldbelichtungsmesssytem (keine Wabenstruktur mehr), einen angenehm großen Monitor und eben dieses völlig neue und sehr gut durchdachte Bedienkonzept. Man fragt sich sowie so, warum es 6 Jahre dauern musste, bis der SET-Button auch bei den 1ern endlich Einzug ins Daumenrad halten durfte. Das gab es doch schon bei der EOS D30.

Wichtige Zugriffe wurden auf eine separate Taste gelegt, z.B. die Einstellung des ISO-Wertes. Es gibt nun (wie schon bei der EOS 20D) einen kleinen Joystick, genannt Multicontroller, mit dem man das mittige AF-Feld auswählen, den Weißabgleich korrigieren, den Fokussierrahmen bei Live View Aufnahmen auswählen oder während der Vergrößerungsanzeige durch das Bild navigieren kann. "Live View", das war mit Einführung der 1D Mark III in der Tat die große Revolution für echte Spiegelreflexkameras. Für Makroaufnahmen ist das der reinste Segen!

Einen Kritikpunkt gibt es aber. Mir persönlich sind die 45 AF-Messfelder zu eng zusammen und zu weit weg vom Rand, wie bei allen Vollformat 1ern (auch analog). Bei der 1D fällt dies nicht so sehr auf, da der Sensor um den Faktor 1,3 kleiner ist als der Vollformatsensor.

Ich arbeite seit Mai 2005 täglich mit der 1Ds Mark II und habe diese Kamera mehr als lieb gewonnen. Einzig der enorme Geldaufwand hält mich derzeit vom Wechsel zur Mark III ab. Für meine gute alte Mark II würde ich nur noch um die 3.500 EUR bekommen und die Neue ist mit 8.000 EUR doch recht teuer (Stand März 2008). Mein persönliches Resümee lautet deshalb: Ich würde mit dieser Kamera unheimlich gern arbeiten, das steht fest. Ein gewaltiges Werkzeug, das (fast) keine Wünsche übrig lässt. Aber für mich kommt momentan ein "Update" zu diesem Differenzpreis nicht in Frage. Wer allerdings bislang noch keine 1Ds hatte und sich jetzt eine anschaffen möchte (weil er sie braucht oder einfach nur haben will oder kann), dem rate ich natürlich besten Gewissens zu. Und wer von einer (nehmen wir mal an) 30D kommt, für den eröffnen sich ohnehin neue Welten. Da steigt man aus einem Jetta um in einen nagelneuen Phaeton.

Bei den hier gezeigten Beispielbildern (Bilder folgen) bemerkt man hoffentlich, dass diese "Pixelzählerei" normaler weise nicht meine Art ist. Es geht bei diesen Beispielen auch nicht um die Frage nach Kreativität oder das Wecken von Emotionen, wie sonst in der Fotografie. Wer fotografiert denn schon mit zwei Kameras parallel, wechselt ständig das Objektiv hin und her und wählt immer wieder den selben Bildausschnitt stur und starr vom Stativ aus? Das macht man doch so eigentlich nicht. Mich hat im Übrigen beim "Outdoor-Testfotografieren" in Erfurt ein älterer Herr angesprochen und zu mir gesagt: "Endlich mal ein Fotograf, der noch weiß, was ein Stativ ist!" Hehehe, wenn der wüsste! :-)

Text und Bilder folgen...

(nachstehender Text: Canon)

Wachwechsel bei den Pixelboliden der professionellen Fotografie: Mit satten 21 Megapixeln, Reihenaufnahmen mit bis zu fünf Bildern pro Sekunde und 14 Bit Farbtiefe des Vollformat-CMOS-Sensors läuft das neue Canon Flaggschiff vom Stapel und löst damit die EOS-1Ds Mark II ab.

Die Bild-Dateien werden mit über 100 MB Größe gespeichert – als unkomprimierter TIFF-Datenbestand mit 16 Bit Farbtiefe. Das kann als neuer Referenzwert hinsichtlich Bildauflösung und Schärfe bei der Digitalfotografie im 35-mm-Format betrachtet werden. Damit wird, nach 3 Jahren „Pixelführerschaft“ bei Canon, die EOS-1Ds Mark II abgelöst. Die neue Pixelkönigin ist für 8.205,87* Euro - voraussichtlich ab Oktober - im Handel verfügbar.

Neben einer außergewöhnlich guten Farbwiedergabe sorgen die beiden DIGIC-III-Prozessoren für Reihenaufnahmen mit bis zu fünf Bildern pro Sekunde. Der Pufferspeicher ermöglicht bis zu 56 Large-JPEG-komprimierte Aufnahmen (12 bei RAW-Dateien) – das bietet derzeit keine andere Kamera mit dieser Auflösung. Die Fähigkeit, eine so große Datenmenge in einem Rutsch zu verarbeiten, könnte für viele Studiofotografen der entscheidende Faktor sein, jetzt auf die EOS-Plattform zu wechseln.

Die EOS-1Ds Mark III bedient sich der neuen Technologieplattform, wie sie schon in der EOS-1D Mark III zum Einsatz kam – inklusive der Belichtungsmessung über 63 Sektoren, Autofokus mit 19 Kreuzsensoren, 3,0-Zoll LC-Display mit Livebild-Funktion und EOS-Integrated-Cleaning-System. Die Tonwert-Priorität-Funktion erweitert die Detailzeichnung in den Lichtern.

Hohe Bildqualität

Die EOS-1Ds Mark III generiert Daten, deren Menge oberhalb der Qualitätsanforderungen führender Fotoagenturen und Bildarchive liegen. Die CMOS-Sensoren der dritten Generation haben ein anderes Pixeldesign, was zusammen mit den im Chip integrierten Rauschunterdrückungsschaltkreisen für eine hohe Bildqualität sogar bei ISO 1600 sorgt. 14-Bit-A/D-Wandler sorgen für eine extrem feine Farbabstufung für präzise Farbreproduktion auf allerhöchstem Niveau. Bei Bedarf kann die Empfindlichkeit auf ISO 3200 erhöht werden – besonders hilfreich in Situationen, wo nicht geblitzt werden darf oder sollte. Der Tonwert-Priorität-Modus bietet ab ISO 200 eine Möglichkeit zur Erweiterung des Dynamikbereiches in den Lichtern – ein interessantes Detail für Hochzeits- und Landschaftsfotografen: Die Aufnahmen überzeugen mit verbesserter Detailzeichnung, beispielsweise bei Hochzeitskleidern, Wolken und anderen hellen Objekten.

Präzision und Steuerung
Das Autofokus-System setzt 19 Kreuzsensoren zur Fokussierung ein, die über den gesamten Autofokus-Bereich für eine genauere Erfassung nicht mittiger Objekte verteilt sind. 26 zusätzliche Autofokus-Hilfsmesspunkte sorgen für noch mehr Präzision bei der automatischen Schärfenachführung. Der Sucher ist noch lichtstärker und zeigt ein helleres, größeres Bild. Das Belichtungsmesssystem mit 63 Sektoren ermöglicht eine verbesserte Belichtungssteuerung.

Neuer LC-Monitor mit Livebild-Funktion
Die Livebild-Funktion vereinfacht das Fotografieren aus ungewöhnlichen Perspektiven und Standorten, zum Beispiel bei Makro-Aufnahmen in Bodennähe oder bei Aufnahmen mit Stativ. Livebild – das bedeutet: Das 3,0 Zoll LC-Display zeigt das Bild in Echtzeit, dazu werden bei Bedarf Gitternetzlinien zur Ausrichtung von Linien oder ein Live-Histogramm als Entscheidungshilfe für die Belichtung eingeblendet. Beim Einsatz im Studio empfiehlt sich die Remote-Livebild-Funktion zur Kontrolle der Bildkomposition, Änderung der Einstellungen und zur Aufnahmesteuerung über den PC beziehungsweise Mac.

Neue Bedienelemente, neues Menüsystem

Die neue Menüführung der 1Ds Mark III erspart dem Anwender per Registerkarten umständliches Scrollen – Handhabung und Übersichtlichkeit wurden verbessert. Gegenüber den Vorgängermodellen sind die persönlichen Einstellungen in 57 Custom-Funktionen zusammengefasst und in vier Kategorien unterteilt. Änderungen der Standardeinstellungen sind auf einen Blick erkennbar. Mit der neuen Option „Mein Menü“ können häufig verwendete Einstellungen als separates Menü gespeichert und von hier schnell wieder aufgerufen werden. Die Einstellungen für Systemzubehör – zum Beispiel für das Blitzlicht Speedlite 580EX II und den Wireless File Transmitter WFT-E2 – können direkt vom LC-Display gesteuert werden.

Zuverlässigkeit
Die Lebensdauer der Verschlusseinheit wurde um 50 Prozent auf 300.000 Zyklen verlängert. Die Kamera hat ein Chassis aus Magnesiumlegierung und ist zuverlässig gegen Staub und Feuchtigkeit geschützt.

Staubreduzierung: Das EOS-Integrated-Cleaning-System
Die neue EOS ist mit dem EOS-Integrated-Cleaning-System ausgerüstet, das für die Minimierung von Staubpartikeln auf dem Bildsensor sorgt. Basierend auf eingehenden Untersuchungen der Ursachen für Staubpartikel in digitalen Spiegelreflexkameras kommen bei Canon zur Lösung dieses Problems drei Verfahren zum Einsatz: Minimierung, Abstoßung und Entfernung.
Minimierung: Das Material der internen Kameramechanik wurde so gewählt, dass das Entstehen von Staub durch natürlichen Abrieb auf ein Minimum reduziert wird. Der Gehäusedeckel wurde völlig neu gestaltet, so dass nun kein Staub mehr durch einen eventuellen Abrieb vom Deckel selbst entsteht. Abstoßung: Bei dem Tiefpassfilter auf der Vorderseite des Sensors sorgen Antistatiktechnologien dafür, dass kein Staub angezogen wird. Entfernung: Eine Self-Cleaning-Sensor-Unit verwendet hochfrequente Schwingungen, um nach jedem Einschalten der Kamera etwa eine Sekunde lang Staub von dem IR-Sperrfilter „abzuschütteln“. Um auch sofortige Aufnahmen unmittelbar nach dem Einschalten zu ermöglichen, deaktiviert sich diese Funktion automatisch, sobald der Auslöser gedrückt wird. Als Ergänzung der oben beschriebenen Funktionalität hat Canon außerdem ein internes, softwareseitiges Dust-Delete-Data-System (Datensystem zur Entfernung von Staub) entwickelt, das in der Lage ist, die Position jedes sichtbaren Staubteilchens auf dem Sensor zu erfassen. Diese Staubteilchen können dann mithilfe der Digital-Photo-Professional-Software (DPP) nach der Aufnahme automatisch entfernt werden.

Anschlussmöglichkeiten
Als Schnittstellen stehen ein Videoausgang (NTSC/PAL) und eine schnelle USB-2.0¬Schnittstelle zur Verfügung. Die Livebild-Funktion dient per Videoausgang als ideale Kontrollmöglichkeit. Das USB-Kabel ist durch einen Sicherheitsmechanismus gegen versehentliches Abziehen während der Aufnahme geschützt.

Kompatibilität und Zubehör

Die EOS-1Ds Mark III ist mit allen Canon EF-Objektiven und EX-Speedlites sowie mit dem kürzlich vorgestellten Wireless File Transmitter WFT-E2 kompatibel. Der WFT-E2 ermöglicht den sicheren und drahtlosen Datentransfer zum FTP-Server sowie eine Fernsteuerung der Kamera über das HTTP oder PTP Protokoll. Er kann drahtlos an externe Speichermedien angeschlossen werden, darüber hinaus können die GPS-Positionsdaten mit dem exakten Standort der Aufnahme in der EXIF-Information der Bilddatei abgelegt werden – dies setzt allerdings den Anschluss eines kompatiblen GPS-Systems voraus (nicht im Lieferumfang enthalten). Die neue EOS unterstützt ferner das Original Data Security Kit OSK-E3 zur Verifizierung der von der Kamera aufgenommenen Bilder.

Software
Im Lieferumfang der EOS-1Ds Mark III ist ein umfassendes Softwarepaket enthalten, das die Arbeitsabläufe des Fotografen unterstützt. Dazu gehört Digital-Photo-Professional (s. auch separate Meldung hierzu), ein leistungsstarkes Programm zur Umwandlung von RAW-Dateien, mit dem die RAW-Bildverarbeitung gesteuert werden kann. DPP kann bei RAW-Aufnahmen auf Kamerafunktionen wie Staublöschungsdaten oder die Picture Styles zugreifen. Im Lieferumfang der Kamera sind außerdem EOS Utility, ImageBrowser/Zoom Browser und PhotoStitch enthalten.

Firmware: aktuelle Firmware gibt es hier >>>